» Worauf es in den letzten Berufsjahren ankommt «

Bei Mitte- und End-Fünfzigern rückt der Gedanke an die Rente plötzlich nahe. Jahrzehntelang hat man Senioren als Alte betrachtet, von deren Situation man Lichtjahre entfernt ist – und plötzlich kommt das Ende der regulären Lebensarbeitszeit in greifbare Nähe. Manche leiden darunter, in ihren Optionen eingeschränkt zu sein. Ein Wechsel des Arbeitsplatzes kommt für viele nicht mehr infrage, selbst wenn sie Interesse daran hätten. Welche Firma nimmt schon einen Bewerber in diesem Alter? Angesichts des Fachkräftemangels steigen die Chancen zwar, anderswo doch noch unterzukommen – gut sind sie aber selten.

Und das heißt: Zähne zusammenbeißen, Durchhalten, Weitermachen. Am Horizont leuchtet ja der Ruhestand. Ja, das ist keine erfreuliche Perspektive für die letzten Berufsjahre. Und je nachdem, wie groß die Schmerzen im derzeitigen Job sind, sollte man sich damit auch nicht unbedingt abfinden. Realistischerweise muss man aber sagen, dass es nicht für jeden eine Alternative dazu gibt. Früher aussteigen geht manchmal nicht aufgrund des Verlusts von Rentenansprüchen; den Wohnort wechseln für einen anderen Job will man oft auch nicht, zu sehr hat man im eigenen Häuschen und bei den Menschen seiner Region Wurzeln geschlagen.

Change, Love, Leave

Was also tun? Vielleicht kennen Sie das Prinzip „Change it – Love it – Leave it“.
Übertragen Sie das bitte auf Ihre derzeitige Berufssituation:

change it

Manchmal lassen sich die Dinge, die Sie an Ihrer jetzigen Position quälen, mehr oder weniger leicht ändern. Analysieren Sie das genau. Wenn Ihnen Ihr Vorgesetzter auf den Wecker geht, ist vielleicht der Wechsel in eine andere Abteilung möglich. Wenn Ihnen die Pendelei den Nerv tötet, besteht möglicherweise die Chance auf einen home-office-Tag pro Woche. Was immer es auch ist – manchen Ärger ertragen wir erstaunlich lange, obwohl er sich durch geschicktes Verhandeln leicht dämpfen oder sogar beseitigen ließe.

Love it

Wenn Sie Ihren derzeitigen Job als alternativlos betrachten, lernen Sie neu, ihn zu lieben. Erinnern Sie sich zunächst, was Sie überhaupt an diese Position gebracht hat (Ausbildung, Karrieresprünge, etc.). Suchen Sie gezielt nach den Dingen, die Sie auch heute noch an Ihrer Arbeit richtig gut finden. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Arbeitszeit mehr mit den positiven Herausforderungen gefüllt ist. Vielleicht lassen sich die ärgerlichsten Aufgaben zumindest teilweise delegieren? Sagen Sie heute erneut Ja zu Ihrer Stelle und machen Sie das Beste daraus.

Leave it

Die meisten Menschen scheuen sich wenige Jahre vor dem Ruhestand, nach Alternativen Ausschau zu halten. Nicht immer zu Recht. In manchen Branchen sind die „Best-Ager“ durchaus gefragt. Man kann seinen Marktwert ja zumindest testen – ob man dann woanders unterschreibt, ist nochmal eine ganz andere Frage (und muss in der Tat sehr genau bedacht werden). Sind es fünf, sieben oder zehn Jahre Lebenszeit nicht wert nachzuschauen, ob es noch etwas Anderes geben könnte? Erhalten Sie sich in jedem Fall die Offenheit, auch kurz vor der Rente noch den Arbeitsplatz zu wechseln, wenn sich eine verheißungsvolle Chance bietet.

Die leidigen Finanzen

Die Pensionierung macht einigen Menschen allerdings aus ganz anderen Gründen Sorgen. Sie haben Angst, dass die Rente nicht reicht. Und das völlig zu Recht. Zwar bekommt jeder gesetzlich Versicherte von der Rentenkasse jährlich einen Bericht, auf welchen monatlichen Betrag er sich voraussichtlich einstellen kann. Aber was dieser Betrag wirklich bedeutet, wieviel nach Abzug von Steuern und Versicherungen übrigbleibt, ist gar nicht so leicht einzuschätzen.

Interessanterweise hat sich laut Statistischem Bundesamt der Anteil der 65- bis 69-Jährigen, die weiterarbeiten, in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt – von 7 auf 16 Prozent. Die Motive sind unterschiedlich. Die einen haben einfach Spaß daran, weiterhin tätig zu sein; die anderen brauchen es, um finanziell über die Runden zu kommen. Auffällig ist aber, dass gerade die Gutverdiener gerne weiterarbeiten. Einer Untersuchung in Deutschland zufolge ist bei den 65- bis 74-Jährigen, die ein Haushaltsnettoeinkommen von über 3.000 Euro im Monat haben, jeder Vierte erwerbstätig!

Rente unter 2.000 Euro

Grundsätzlich gilt: Wenn man weiterhin berufstätig sein will und kann – warum nicht? Die Rentenversicherung ist eine Erfindung des späten 19. Jahrhunderts. Davor haben alle Menschen so lange gearbeitet wie sie konnten. Und in den vielen armen Ländern der Erde tun sie das bis heute.

Rechnen Sie bitte genau!

Wenn Sie sich an einen Lebensstil gewöhnt haben, zu dem im Jahr eine Fernreise und ein Mittelklasse-Auto gehören, dann kann das selbst beim Rentenhöchstsatz sehr, sehr knapp werden. Und oft braucht ausgerechnet jetzt auch das in die Jahre gekommene Eigenheim eine kostspielige Sanierung … Laut einem Zeitungsbericht liegt der Anteil der Rentner in Deutschland, die mehr als 2.000 Euro pro Monat bekommen, im Promillebereich! Und dass viele Frauen besonders betroffen sind, weil die Mehrzahl von ihnen Ausfallzeiten für ihre Kinder hatten und damit weniger Rentenpunkte sammeln konnten, bedarf vermutlich keiner weiteren Erklärung. Also nochmal: Rechnen Sie bitte genau!

Verzichten oder Verdienen

Sind Sie zum Verzicht bereit? Oder wollen Sie auch nach Pensionsbeginn Ihren Lebensstil beibehalten? Wenn jetzt schon absehbar ist, dass Sie mit Ihrer Rente kaum auskommen werden, sollten Sie sich genau überlegen, wie Sie Ihre finanzielle Situation verbessern können. Dabei gibt es mehrere Alternativen:

  • Besteht die Chance, dass Sie Ihren Arbeitsvertrag über das Renteneintrittsdatum hinaus verlängern? Viele Firmen haben bei bewährten Mitarbeitern durchaus Interesse daran. Der Nutzen: Sie haben noch weitere Jahre das volle Einkommen und erhöhen Ihren Wert bei der Rentenberechnung.
  • Können Sie freiberuflich, etwa in einer Beraterposition, auf Honorarbasis weiterarbeiten? Auch das kann eine attraktive Alternative sein, da Sie sich unschätzbares Know-how in Ihrem Bereich angeeignet haben, das bei Ihrem Ausstieg von heute auf morgen verlorengeht.
  • Gibt es für Sie eine andere Möglichkeit, als Pensionär Geld zu verdienen? Hier sollten Sie die Optionen genau prüfen. Wenn Sie innerhalb Ihres seitherigen Fachgebiets arbeiten wollen, könnten Sie als Dienstleister oder Berater fungieren. Wenn Sie endlich etwas ganz Anderes machen wollen („Reiseführer in der Toskana“), sollten Sie heute alle erforderlichen Informationen sammeln und vielleicht sogar in Ihrer Freizeit eine neue Ausbildung absolvieren, die Sie diesem Ziel näherbringt.

» Ich fühle mich frei wie ein Adler und habe plötzlich wieder Lebensmut. Ich hatte irgendwie vergessen, welche Ressourcen in mir schlummern. Wie schön, dass ich sie durch das Coaching wieder entdeckt habe.«

Coachee nach dem Ressourcentest

Ein überraschender Vorschlag

An dieser Stelle machen wir Sie gerne auf unsere Ausbildung zum Personal Coach aufmerksam.
Damit können Sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Sie qualifizieren sich für ein Betätigungsfeld, das wächst und wo wir auch in einigen Jahren steigenden Bedarf haben werden. Denn in der sich komplexer entwickelnden Berufswelt brauchen immer mehr Menschen einen Coach an ihrer Seite, der ihnen bei ihren Herausforderungen hilft.

 

Was aber die meisten unterschätzen: Diese Ausbildung ist ein vorzügliches Instrument, kurz vor der Rente noch einmal Klarheit über sich selbst zu finden – über eigene Stärken, Ressourcen, Begabungen, Träume. Mit diesem Überblick und dem Ausloten Ihrer Chancen gehen Sie bestens gerüstet in den Ruhestand und entscheiden kompetent, wie Sie ihn inhaltlich gestalten wollen. Viele unserer Teilnehmer bestätigen uns, dass die Ausbildung für sie schon einen immensen Mehrwert hatte, ohne dass sie sofort als Coach zu arbeiten begonnen haben. Informationen zu unserer Ausbildung zum Personal Coach finden Sie hier ...

Und was ist mit meiner Berufung?

Sie wissen bestimmt, dass wir bei „Inspiriert leben“ überzeugt davon sind, dass Menschen eine Berufung haben. Und wer seine Berufung entdeckt hat und sich ihrer gewiss ist, bleibt dann oft besonders treu bei dem, wozu er sich berufen fühlt. Ein Jobwechsel oder das Engagement auf einem völlig anderen Gebiet käme ihm wie ein Verrat an der persönlichen Berufung vor. Wir haben großen Respekt vor dieser Haltung.

Unser Konzept sieht allerdings anders aus. Wir sind überzeugt, dass sich Berufungen im Laufe eines Lebens auch verändern können. Die Vorstellung „Ich muss jetzt zähneknirschend an diesem Arbeitsplatz bleiben, denn das ist meine Berufung“ steht für uns im Widerspruch zur Freiheit, die jedem Menschen gegeben ist. Vielleicht lässt sich dieselbe Berufung auch an anderer Stelle und dort sogar noch besser leben. Und vielleicht handelt es sich auch um eine „Lebensabschnitts-Berufung“, deren Ende gekommen ist – und nun ist es an der Zeit, sich mit seinen Gaben nach neuen Zielen auszustrecken.

Die Entscheidung in dieser Frage müssen natürlich Sie treffen. Aber denken Sie – vielleicht auch mithilfe eines Coaches – einmal darüber nach: Was heißt Berufung für mich? Und was bedeutet sie gegen Ende meiner beruflichen Laufbahn?